Ein Anfang ist schon gemacht. Abstandssensoren melden in herkömmlichen Automobilen neuerer Bauart mit akustischen Signalen die Unterschreitung einer Distanz zu einem Hindernis. Erste Fahrzeuge der gehobenen Klasse bremsen vollautomatisch ab, wenn das Hindernis in Fahrtrichtung lokalisiert wird. Mit dieser Technik könnte eine der wichtigsten Herausforderungen bei fliegenden Objekten im dreidimensionalem Raum gelöst werden: die Gefahr der Kollision.

Im vor rund einem Jahr ins Leben gerufene EU-Projekt „myCopter“ sieht die automatische Verhinderung von Kollisionen eher als eine kleinere Herausforderung an. Grundsätzliche Gedanken zu fliegenden Autos kommen vorher. Ist die Idee ökonomisch tragfähig, wo sie doch von Aspekten wie Energieverbrauch, Anschaffungskosten und Geräuscharmut abhängig ist? Die Entwicklung von funktionstüchtigen Modellen geht in zwei Richtungen. In der realen Erprobung surren vier Gefährte, optisch eine Mutation irgendwo zwischen Kleinsthubschrauber und Drohne, durch die Testhalle in der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Die Steuerung erfolgt zentral und ähnelt den kybernetischen Fähigkeiten von modernen Spielekonsolen. In der École Polytechnique Fédérale de Lausanne versuchen zehn fast nur aus Flügeln bestehende Flugobjekte, die so genannte Schwarmintelligenz von Zugvögeln mit an Bord installierter Computertechnik zu lernen. Das europäische Projekt beschäftigt sich noch mit den theoretischen und technischen Lösungen.

Die in der allgemeinen Robotertechnologie weiter fortgeschrittenen US-Amerikaner bieten schon praktischen Anschauungsunterricht, wie ein fliegendes Auto dann tatsächlich aussieht. Das Gefährt Terrafugia Transition ist seit 2009 betriebsreif und geht dieses Jahr in Serie. Als Bodenfahrzeug ähnelt es einem leicht zusammengequetschten VW Käfer mit einem Mittelding zwischen Frontspoiler und Kuhfänger im Vorbau. Rechts und links ragen die zusammengeklappten Tragflächen wie kleine Schornsteine empor und das Doppelleitwerk mit Propeller in der Mitte zeigt auch im Bodenbetrieb die Zusatzfähigkeit. Mit ausgeklappten Tragflächen sieht es tatsächlich so aus, wie wohl fast alle Kinder ein fliegendes Auto malen würden. Amerikaner und Europäer sind sich einig, dass fliegende Autos als Nahverkehrsmittel kommen werden. Die Frage ist nicht ob, sondern wann.